Patientenrezension "Zwänge"


Melanie K. (34 J.):

Schon als Kind musste alles nach einer bestimmten Ordnung laufen, sonst wurde ich unruhig und ängstlich. Manche Dinge musste ich dreimal machen, bevor es für mich in Ordnung war, z.B. beim Tür auf und zu machen oder beim Hände waschen. Es war für mich normal und ich habe gut damit leben können. Als ich von zu hause auszog zum studieren, wurde jedoch alles viel schlimmer.

 

Ich verpasste Vorlesungen, weil ich meine Wohnung nicht rechtzeitig verlassen konnte. Ich fühlte mich gezwungen alle Elektrogeräte zu kontrollieren, auch wenn ich sie gar nicht benutzt hatte. Alles musste nach einem bestimmten Ritual, einer bestimmten Ordnung laufen. Bin ich beim Zählen durcheinander gekommen, dann musste ich von vorne anfangen. Ich habe Stunden damit zugebracht und konnte trotzdem meine Unsicherheit immer nur für kurze Zeit loswerden. Meine Verzweiflung wuchs und ich sah meine erträumte Zukunft als Lehrerin schwinden.

 

Als ich mich wegen der Zwänge für eine Klausur krankschreiben lassen wollte, riet mir meine Hausärztin zu einer Verhaltenstherapie. Ich ließ mich darauf ein und lernte dort, wie ich mit den Zwängen umgehen muss, um mich davon zu befreien. Das bedeutet sich den Ängsten und Unsicherheiten zu stellen, den Zwängen die Stirn zu bieten und mit Hilfe der Therapeutin in den Situationen stärker zu sein als der Zwang. Besonders wichtig war für mich zu verstehen, warum ich überhaupt Zwänge entwickelt habe.

 

Es gibt keine einfache Erklärung, aber nach und nach haben wir in der Therapie gemeinsam das Puzzle zusammengesetzt. Der Weg war nicht leicht, aber jetzt habe ich es geschafft und stehe kurz vor dem Ende meines Studiums. Die Zwänge haben zwar immer mal wieder versucht in mein Leben zu kommen, aber ich habe gelernt, dass ich es in der Hand habe sie rein zu lassen oder nicht!

Patientenrezension "Depressionen"


Klaus R. (52 J.): 

Ich war immer ein Mensch der alles geschafft hat. Auch wenn das Leben manchmal schwierig war, habe ich mich stets durchgebissen.

 

Umso erschreckender war es für mich, als ich merkte wie ich tiefer und tiefer in ein Loch rutschte, dass ich bisher nicht gekannt habe. Ich fühlte mich abgespannt, antriebslos, müde und konnte trotzdem nachts nichts schlafen. Mir gingen ständig Gedanken durch den Kopf was ich noch zu tun hätte. Alles wurde mir zu viel, schließlich störte mich sprichwörtlich die Fliege an der Wand. Ich stellte schließlich mein ganzes Leben in Frage: Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen bezüglich Familie, Beruf, Haus? Sind meine Freunde wirkliche Freunde oder werde ich nur ausgenutzt?

 

Egal wie oft ich nachgrübelte, es wurde alles nur noch schwärzer und schlimmer in meinen Gedanken. Aufgrund der Schlafstörungen ging ich schließlich zum Hausarzt. Dieser erkannte zum Glück die psychische Abwärtsspirale in der ich steckte und empfahl mir eine Psychotherapie. Zuerst war ich sehr skeptisch: Was sollte ich denn bei einem Seelenklempner? Schnell war ich jedoch von einem Besseren überzeugt. Ich durchschaute zunächst mit Hilfe meiner Therapeutin wie es dazu kommen konnte, dass ich trotz meiner bisherigen Stärke in ein depressives Loch rutschen konnte. Nachdem wir die Auslöser für meine Depression gefunden hatten, ging es daran etwas in meinem Leben zu verändern. Ich besann mich wieder auf die schönen Dinge des Lebens, die mir früher Spaß gemacht hatten, welche ich aber in letzter Zeit extrem vernachlässigt hatte. Der Kontakt zu meinen Freunden wurde wieder vertieft und Begegnungen, in denen ich negative Gedanken ihnen gegenüber hatte, wurden mit der Therapeutin gemeinsam analysiert und in realistische Bahnen gerückt. Dies waren nur einige Bausteine meiner Therapie. Es war ein teilweise schwieriger Weg mit Höhen und Tiefen. Jetzt geht es mir wieder gut und ich habe auch gelernt, wie ich Rückfälle vermeiden kann. Ich kann jedem nur empfehlen nicht zu lange zu warten sich Hilfe zu holen, es lohnt sich!